Im Einsatz für intersexuelle Menschen

In diesem Artikel präsentieren wir einen Beitrag über Lucie Veith im Jeverschen Wochenblatt vom 30.01.2016:

Im Einsatz für intersexuelle Menschen, Jeversches Wochenblatt vom 30.01.2016

Der Bericht von Seite 5 lässt sich hier herunterladen.

BLITS-Quiz

Eine Reise durch den Geschlechterdschungel

Das BLITS-Quiz ist ein Gesellschaftsspiel der ganz besonderen Art.

Es ist für EUR 15,-/Stück + Versandkosten (EUR 1,45 für ein Exemplar) bei Intersexuelle Menschen e.V. zu bestellen. Bitte senden Sie uns eine Mail mit der gewünschten Menge und der Lieferadresse an:

vorstand@im-ev.de

Wir versenden Ihre Bestellung dann per Post auf Rechnung.

Unser ‚BLITS-Quiz‘ ist ein Diskussionsspiel, an dem sich kleinere und größere Gruppen beteiligen können. Aufgabe der Spielenden kann es sein, die Begrifflichkeiten der Spielkarten zu erklären und/oder nach Kategorien und Begriffen zu ordnen. Daraus ergeben sich spannende Diskussionen, die zu einem Einstieg in Lebens- vielfalt von Menschen, mit dem Blick auf sexuelle Orientierung und geschlechtlicher Identität anregen.

Jeder Mensch wird mit einem Geschlecht geboren, seinem eigenen. Dies trifft auch auf intersexuelle Menschen zu, die sich auch als Hermaphroditen oder Zwitter bezeichnen. Intersexuelle Menschen unterscheiden sich in ihren Geschlechtsmerkmalen von „Männern“ und „Frauen“. Intersexuelle Menschen hinterfragen durch ihre Sichtbarwerdung herkömmliche gesellschaftliche Strukturen und bewegen dazu, diese konstruierte Wirklichkeit, somit ebenfalls das Rollen- und Geschlechterdenken, zu hinterfragen. In einer Gesell- schaft, die nur „Frauen“ und „Männer“ kennt wird durch die Existenz intersexueller Menschen deutlich, dass andere Lebensmodelle neben dem traditionellen Zweigeschlechtersystem bestehen. Das Spiel bietet die Möglichkeit neue und vielfältige Sichtweisen zu diskutieren.

Begrifflichkeiten wandeln sich, so war beispielsweise der Begriff ‚schwul‘ in früheren Zeiten ein Schimpfwort. Heute bezeichnet dieser auch – positiv gemeint – ein Lebensgefühl einer Gruppe Menschen und findet allgemeine Anwendung. Ebenso könnte mit dem Spiel betrachtet werden, ob es sich bei der Begrifflichkeit um eine Eigen- oder Fremdbezeichnung handelt, oder ob diese Bezeichnung ausschließlich von der Personengruppe selbst genutzt wird und hier- durch unter Umständen einen politischen Charakter hat.

Für das ‚BLITS-Quiz‘ wurde bewusst eine begrenzte Auswahl von Begrifflichkeiten gewählt. Die dargestellten Begriffserklärungen geben eine kurze Beschreibung und sollen zum Gedankenaustausch auffordern. Eine universelle Richtigkeit dieser Begriffsdefinitionen „von und über“ Menschen kann es aufgrund der Vielfalt unterschied  licher Sichtweisen nicht geben. Jedoch sollte dabei die Sichtweise der Gruppe selbst im Vordergrund stehen.

Geschäftsstelle Intersexuelle Menschen zieht um

Änderung der Adresse zum 01.07.2015

Die Geschäfststelle von Intersexuelle Menschen e.V. ist ab dem 01.07.2015 unter folgender Adresse zu erreichen:

Intersexuelle Menschen e.V.
Kastanienstraße 3
26419 Schortens OT Grafschaft

Tel.: 04423-7084533

vorstand@im-ev.de

Stellungnahme der Bundesärztekammer zum Thema „DSD“

Sitzung der IMAG am 17.02.2015

Der Vorstand der Bundesärztekammer hat in seiner Sitzung vom 30.01.2015 auf Empfehlung des Wissenschaftlichen Beirats diese Stellungnahme beraten und beschlossen.

Diese kann hier heruntergeladen werden:

Stellungnahme

Infostand auf der didacta 2015

Intersexuelle Menschen didaktisch gut

Die meisten Menschen gehen selbstverständlich davon aus, dass es nur zwei Geschlechter, nämlich das weibliche und das männliche Geschlecht gibt und dass sich alle Menschen in dieses binäre System einordnen lassen. Für die Einordnung gibt es Kriterien, die in der Regel auf dem Aussehen der äußeren Geschlechtsorgane beruhen. Dass es auch Menschen gibt, die nicht in dieses System passen, da ihre Geschlechtsmerkmale weder typisch männlich noch typisch weiblich aussehen, ist trotz einer zunehmenden Aufklärung durch die Medien noch immer vielen Menschen unbekannt.

In der Medizin wird aktuell die Abkürzung DSD verwendet, das für „Disorder of Sexual Development“ steht und mit „Störungen der Geschlechtsentwicklung“ übersetzt wurde. Die Erkenntnis, dass es eine Vielzahl geschlechtlicher Daseinsformen gibt, führt dazu, dass heute die Abkürzung DSD auch von Medizinern als „Differences of Sexual Development“ gesehen und mit „Besonderheiten der Geschlechtsentwicklung“ übersetzt wird.

In der Stellungnahme des Deutschen Ethikrates vom 23.02.2013 heißt es unter anderem:

„Einig sind sich alle Experten darin, dass neben der Dominanz des medizinischen Diskurses der gesellschaftliche Umgang mit Intersexualität vor allem durch Nichtthematisierung gekennzeichnet ist.“
[…]
„Zur Förderung des Respekts und der Unterstützung Intersexueller in der Gesellschaft ist eine breite Wissensvermittlung erforderlich.“

Um diese Wissenvermittlung zu unterstützen, bietet unser Verein Broschüren, persönliche Schulungen und Lehrmittelunterstützung für Hebammen, Lehrpersonal, Psychologen und beratende Institutionen.

An unserem Büchertisch mit eigenen und externen Publikationen, verschiedenen Broschüren, einem Spiel, einem Film und einer Unterrichtseinheit können Sie sich genauer über unser Thema informieren und mit intersexuellen Menschen und Eltern von intersexuellen Menschen ins Gespräch kommen.

Die Programminfos für die Messe lassen sich als PDF herunterladen:

Programminfo KITA

Programminfo Schule / Hochschule

Pride Week Hamburg

Veranstaltungen von und über intersexuelle Menschen

Intersexuelle Menschen e.V. wird zur Pride Week in Hamburg wieder aktiv. Die Situation intersexueller Menschen in dieser Gesellschaft ist noch immer mit Barrieren verbunden. Barrieren laden zum Überwinden ein. Damit intersexuelle Menschen noch sichtbarer werden, finden folgende Veranstaltungen statt, die jeden angehen:

27.07.2014 | 16:00 Pride House

Clara liest aus „Mein intersexuelles Kind“

Intersexualität ist heute auf dem Weg, kein Tabuthema mehr zu sein, aber noch Lichtjahre davon entfernt, von der Gesellschaft angenommen zu werden. Das Buch wurde von der Antidiskriminierungsstelle des Bundes gefördert. Im Anschluss an die Lesung mit Clara Morgen folgen eine Diskussion sowie ein menschenrechtlicher Diskurs.

Veranstalter: Arbeitskreis LSBTI bei ver.di Hamburg
Ort: Pride House, Großer Saal, An der Alster 40, 20099 Hamburg

28.07.2014 | 19:30 Pride House

Gender Bingo – Mehr als Mainstream

Viel unterschiedliche Menschen, viele unterschiedliche Erfahrungen. Teile dein Wissen und deine Erfahrungen; räume ab beim Gender Bingo mit Lucie! Du meinst, du kennst dich aus – dann stelle dich den fragen. Es hagelt Preise!

Veranstalter: Arbeitskreis LSBTI bei ver.di Hamburg
Ort: Pride House, Seminarraum 2, An der Alster 40, 20099 Hamburg

29.07.2014 | 20:30 Pride House

Gesucht wird das Genderbrain 2014 – ein Quiz mit Sektempfang

Sexuelle Identität, metrosexuell, transident, Butch und Femme, Zwitter und der ganze Gendertrouble — wer steigt da schon durch? In unserer Quizshow schlagen wir uns mit der Machete durch den Begriffsdschungel und küren das Genderbrain der Hamburger Pride Week 2014. ver.di mal andersrum – das habt ihr jetzt davon! Fragen? www.regenbogen.hamburg.verdi.de oder www.facebook.com/aklsbtiverdi.hamburg

Veranstalter: Arbeitskreis LSBTI bei ver.di Hamburg
Ort: Pride House, Bar, An der Alster 40, 20099 Hamburg

30.07.2014 | 20:00 Pride House

Das andere Bunt – Kunstaktion

Frivole Schlager der 20er Jahre, frei interpretiert von Hermaphrodit Elisabeth Müller, sich selbst am Klavier begleitend. Wir zeigen den Zeichentrick-Kurzfilm „Hermes & Aphrodite“ von Gregor Zootzky. Außerdem gibt es intersexuelle und lesbische Kunst in Wort und Bild in einer Stundengalerie mit Bildern von Lucie Veith und Ricarda Obrikat. Mehr zu diesen Themen unter: www.intersexuelle-menschen.netwww.regenbogen.hamburg.verdi.dewww.facebook.com/pages/intersexuelle-menschen-eV oder www.facebook.com/aklsbtiverdi.hamburg.

Veranstalter: SMJG-Hamburg
Ort: Pride House, Großer Saal, An der Alster 40, 20099 Hamburg

Jahreshauptversammlung 2014

vom 13.06.2014

Am 13.6.2014 fand in der Nähe von Göttingen die diesjährige Jahreshauptversammlung „Intersexuelle Menschen e.V.„ statt.

Der Vorstand hat den Bericht zum zehnten Vereinsjahr vorgelegt.

Im Jahr 2013 wurde der Verein von folgenden Krankenkassen finanziell gefördert, um die zahlreichen bundesweiten Treffen und Aktionen durchzuführen:

VDEK, AOK, DAK, KKH, BKK

Die Selbsthilfegruppen haben großen Zulauf und die Aufgaben des Vereins wachsen stetig. Dies ist nicht zuletzt auf die Reaktion der verschiedenen UN-Ausschüsse und die Reaktionen des Deutschen Ethikrates zurückzuführen.

Immer mehr intersexuelle Menschen wagen den Schritt in ein öffentliches Leben.

Der Vorstand bedankte sich ausdrücklich bei allen Helfern, Spendern und Förderern. Besondere Gäste waren aus Niedersachsen angereist. Der Landesverband Niedersachsen wird dank der niedersächsischen Landesregierung gestärkt durch eine Mittelzusage der Sozialministerin Cornelia Rundt.

Neuer Kooperationspartner des Landesverbandes in Niedersachsen ist das „Queere Netzwerk Niedersachsen. Als Vertreter des Vorstandes des Queeren Netzwerks Niedersachsen war Thomas Wilde gekommen, um über den Stand der Kooperation zu sprechen.

Der Vorstand hat sich besonders gefreut, dass auch der Referent des niedersächsischen Sozialministeriums Hans Hengelein die Gelegenheit nutzte, die Grüße der Landesregierung zu überbringen und in einem Vortrag die historischen Hintergründe in der Selbsthilfe im Bereich LSBTI darzustellen.

Die Sitzung fand statt in der AKADEMIE Waldschlösschen und der Verein dankt ausdrücklich den Organisatoren für die fabelhafte Unterstützung.

Auf dem nachfolgenden Foto ist der neue Vorstand mit den Gästen Thomas Wilde und Hans Hengelein zu sehen (sitzend v.l.).

Der Verein Intersexuelle Menschen e.V. (IMeV) wird am 17.4.2014 10 Jahre

Auf die Frage, ob denn gefeiert wird, gibt die 1. Vorsitzende* Lucie Veith in der Bundesgeschäftsstelle in Neu Wulmstorf bei Hamburg eine überraschende Antwort: „Zu feiern es gibt eigentlich wenig, denn unsere Hauptziele sind immer noch unerfüllt, immer noch werden intersexuell geborene Kinder und junge Erwachsene ohne medizinische Gründe und ohne deren Einwilligung an den Genitalien operiert, immer noch werden gesunde hormonproduzierende Organe entfernt. Das macht ratlos, denn dieses Vorgehen, stellt nach Aussagen der UN-Konvention gegen Folter eine unmenschliche Behandlung dar, die es nicht geben dürfte. Immer noch nicht sind die intersexuellen Menschen im Gedächtnis der Mehrheitsbevölkerung wieder angekommen, dabei ist jedes 2000. Kind intersexuell geboren…

Wir werden diesen Jahrestag trotzdem feiern,

weil wir leben, weil wir in den Selbsthilfegruppen der xy-frauen.de und der SHG Intersexuelle Menschen.net immer mehr Menschen vereinen, ihnen weiterhelfen. In den Elterngruppen wird gute Arbeit geleistet, unsere Onlineberatung für intersexuelle Menschen ist einmalig in Deutschland, wenn nicht in ganz Europa. Jahr für Jahr schließen sich mehr geschädigte intersexuelle Menschen sich uns an und besuchen unsere Treffen. Und dies geschieht ausschließlich von unbezahlten, unbezahlbaren ehrenamtlichen Helfern.

Das ist großartig und ein Innehalten wert.

Wir wollen auch an die Menschen denken, die nicht mehr bei uns sind.

Ein Jubiläum ist auch immer ein guter Zeitpunkt sich zu bedanken. Das wollen wir tun.

Wir danken den Krankenkassen DAK, AOK, KKH, TK, VDEK und der Barmer für die finanzielle Unterstützung, wir danken dem Deutschen Institut für Menschenrechte und dem Deutschen Ethikrat, den Expertinnen der UN-Ausschüsse, den Ländern NRW und Niedersachsen, der Stadt Hamburg für die Projekthilfen, unseren Experten im wissenschaftlichem Beirat, unseren Spendern, die einiges möglich gemacht haben. Es gibt viele Helfer im Verein, die für Beratung und Projekte zur Verfügung stehen. Großartige Menschen, die  all ihre Kraft in eine Arbeit geben, die sonst nicht geleistet werden würde.

Gegründet wurde IMeV von Teilnehmer_innen der Selbsthilfegruppe XY-Frauen. Diese Selbsthilfegruppe entstand 1997auf Initiative von vier intersexuellen Menschen. Allen war gemeinsam, dass sie mit einer Besonderheit der geschlechtlichen Entwicklung geboren waren, alle vier waren Opfer systematischer Entfernung ihrer hormonproduzierenden Organe geworden. Niemand von ihnen war aufgeklärt über das eigene Sein und alle Teilnehmer_innen waren xy-chromosomal, waren zu „Mädchen“ gemacht, hatten einen weiblichen Personenstand und hatten in ihren Familien und auch im Bereich der Medizin ein Schweigen erlebt, das ohne Beispiel ist. Sie bildeten eine Gruppe schwer geschädigter Menschen, die zum Teil schon als Kleinkind der Illusion zum Opfer gefallen sind, man könne Geschlecht anerziehen und ein Kind habe keine Erinnerung an das, was es vor dem 24. Lebensmonat erlebt hat. Zu den irreversiblen Schäden zählen die Zerstörung ihrer Genitalen und die schönheitschirurgische Herstellung eines Normgeschlechtes. Seit der sogenannten Consensus-Konferenz 2004 in Chicago werden sie als „Kinder mit DSD“ benannt.

Intersexuelle Menschen, die sich selbst als Intersexuelle, Hermaphroditen, Inter* oder Zwitter bezeichnen – in der Medizin als Kinder mit DSD (Disorders of Sex Development) benannt – wurden und werden in unserer Gesellschaft, die nur „Männer“ und „Frauen“ anerkennt, juristisch, politisch und sozial unsichtbar gemacht. Als „abnormal“ klassifiziert, werden ihre gesunden Körper zum medizinischen Notfall erklärt: Ohne Einwilligung der intersexuellen Menschen werden in der Regel im Kindesalter kosmetische Genitaloperationen an ihnen vollzogen, um das Genital zu „vereinheitlichen“. Dabei wird in Kauf genommen, dass das sexuelle Empfinden vermindert oder gänzlich zerstört wird.

Menschen mit einer Besonderheit der geschlechtlichen Entwicklung sind ein Teil unserer Gesellschaft und haben als gleichberechtigte Bürger ein Recht auf freie Entfaltung und Entwicklung sowie auf gleichberechtigte Teilhabe am Leben. Seit dem 1.11.2013 ist im Personenstandsgesetz geregelt: „Kann das Kind weder dem weiblichen noch dem männlichen Geschlecht zugeordnet werden, so ist der Personenstandsfall ohne eine solche Angabe in das Geburtenregister einzutragen“ (§ 22 Abs. 3 PSTG). Allerdings stellt sich die Frage, ob diese Regelung Kinder vor Diskriminierungen und medizinischen Eingriffen wirksam schützt.

Es ist Bewegung in die Diskussion gekommen, nicht zuletzt dank der Betroffenenvereinigungen. Seit den frühen 1990er Jahren protestieren einzelne intersexuelle Menschen gegen die Misshandlungen. Sie haben sich in Selbsthilfegruppen organisiert und sich wegen der fehlenden Erwachsenmedizin für Opfer dieser Eingriffe selbst zu Spezialisten in eigener Sache fortgebildet. Und sie machen Druck.

Ein wichtiger Akteur ist der Verein Intersexuelle Menschen e.V. (IMeV), der seit nunmehr zehn Jahren besteht.

IMeV erbringt für intersexuelle Menschen und ihre Familien folgende Leistungen:

– Unterstützung, Finanzierung, Förderung und Ausbildung von Selbsthilfegruppen

– individuelle Beratung, Unterstützung und Hilfe in schwierigen Lebenssituationen

– Förderung und Unterstützung der Selbsthilfe von Eltern mit intersexuellen Kindern

– Kooperation mit anderen Initiativen und Verbänden mit gleicher oder ähnlicher Zielsetzung

– Beratung, Fort- und Weiterbildung politischer, gesellschaftlicher und medizinischer Einrichtungen

– Aufbau eines Netzes von Selbsthilfe- und Beratungsstellen in Deutschland

– Weitergabe besonderer Expertise intersexuelle Lebensentwürfe betreffend

IMeV setzt sich für ein selbstbestimmtes, diskriminierungsfreies Leben aller Menschen ein. Der Verein steht für die Verwirklichung der Menschenrechte und wendet sich gegen jede Art von Diskriminierung und Benachteiligung aufgrund des Geschlechts auf nationaler und internationaler Ebene. Mit eigenen Berichten hat der Verein zu mehreren Staatenberichten bei den UN-Menschenrechtsausschüssen Stellung genommen:

Parallelbericht 2008 zum 6. Staatenbericht Deutschlands zum Übereinkommen der Vereinten Nationen zur Beseitigung jeder Form der Diskriminierung der Frau (CEDAW): Jede mit dem Geschlecht begründete Unterscheidung, Ausschließung oder Beschränkung verpflichtet die Vertragsstaaten gemäß Artikel 2, „alle geeigneten Maßnahmen zur Beseitigung der Diskriminierung der Frau durch Personen, Organisationen und Unternehmen zu ergreifen“. Dabei fordert CEDAW die Vertragsstaaten in Artikel 5 auf „einen Wandel in den sozialen und kulturellen Verhaltensmustern von Mann und Frau zu bewirken, um so zur Beseitigung von Vorurteilen sowie von herkömmlichen und allen sonstigen auf der Vorstellung von der Unterlegenheit oder Überlegenheit des einen oder anderen Geschlechts oder der stereotypen Rollenverteilung von Mann und Frau beruhenden Praktiken zu gelangen.“

In seinen Abschließenden Bemerkungen fordert der UN-Ausschuss Deutschland auf: (1) in den Dialog mit den intersexuellen Menschen und ihren Vereinen und Verbänden zu treten, (2) dem Ausschuss binnen zwei Jahren einen Sonderbericht abzuliefern. In der Folge initiierte die Bundesregierung einen solchen Dialog und es erfolgte eine Stellungnahme des Deutschen Ethikrats zum Thema Intersexualität
(www.intersexuelle-menschen.net/pdf/Schattenbericht_CEDAW_2008-Intersexuelle_Menschen_e_V.pdf).

Parallelbericht 2010 zum 5. Staatenbericht Deutschlands zum Internationalen Pakt der Vereinten Nationen über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte (CESCR): Ein wesentlicher Punkt betraf das Recht auf bestmögliche Gesundheit. In den Abschließenden Bemerkungen des UN-Ausschusses heißt es: Menschen, die sich als intersexuelle Menschen mit einer ihnen eigenen Geschlechtsidentität sehen, dürfen nicht als geistig gestört angesehen werden. Eine intersexuelle Identität ist keine Krankheit!
(www.intersexuelle-menschen.net/pdf/Sozialpakt_deutsche_Fassung_mit_Fallstudien.pdf).

Parallelbericht 2012 mit Unterstützung der Humboldt LAW Clinic zum 5. Staatenbericht Deutschlands zur Anti-Folter-Konvention(CAT): Den Abschließenden Bemerkungen des UN-Ausschusses ist deutlich zu entnehmen, dass an Intersexuellen vorgenommene Genitalverstümmelungen und die Entfernung hormonproduzierender Organe grausame, unmenschliche Behandlungen darstellen. Bis zum heutigen Tage hat die Bundesregierung keine amtliche Übersetzung veröffentlicht. Den Opfern ist trotz Antrag noch keine Wiedergutmachung gewährt worden
www.intersexuelle-menschen.net/pdf/CAT_ParallelReport_Intersex_2011_DE.pdf).

Universal Periodic Review-Verfahren (2013): Die National Coalition Deutschland – Netzwerk zur Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention nahm die zweite Überprüfung Deutschlands im Rahmen des periodischen Überprüfungsberichts zum Anlass, auf die Situation intersexuell geborener Kinder hinzuweisen und forderte eine diskriminierungsfreie Anerkennung dieser Kinder.
(www.national-coalition.de/pdf/28_10_2012/UPR_Deutschland_2013_Beitrag_NC.pdf).

Parallelbericht zum 1. Staatenbericht Deutschlands zur UN-Behindertenrechtskonvention (2013): Erstmals wurden die unerfüllten Rechte der intersexuellen Opfer eingefordert. Ein Thema, das zu wenig Beachtung findet, denn die Tatsache, dass die Interessen des Kindes denen der späteren Erwachsenen entsprechen, wird komplett ignoriert
(www.brk-allianz.de/attachments/article/93/beschlossene_fassung_final_endg-logo.pdf).

Kosmetische Genitaloperationen an Kindern und das Entfernen hormonproduzierender Organe sind unmenschliche Behandlungen und müssen staatlich geahndet werden.

Die Durchsetzung geltender Gesetze, die Verfolgung der Übergriffe und die Solidarität sind Kernforderungen des Vereins Intersexuelle Menschen e.V.

 

Mehr Informationen:

www.intersexuelle-menschen.net

Intersexuelle Menschen e.V.

Bundesgeschäftsstelle

1.Vors. Lucie Veith

Postweg 11

21629 Neu Wulmstorf

vorstand@intersexuelle-menschen.net

Tel. 040 700 98 27

Clara Morgen: Mein intersexuelles Kind

weiblich männlich fließend

Ein Kind wird geboren, aber es passt partout nicht in das Schema Hellblau-Rosa oder Junge-Mädchen. Was aufgrund genetischer Konditionen als seltene, aber trotzdem »natürliche« Variante gelten muss, entwickelt sich für das Kind und seine Eltern zu einer schwierigen Kette von Problemen und Entscheidungen, meistens begleitet von Ängsten, Unwissenheit, Vorurteilen und Fehlinformationen. Clara Morgen schreibt über ihr Leben mit ihrem Kind, das zunächst Franz, dann aber nach ärztlichem Gutachten Franzi genannt wird, über Ärztinnen und Ärzte und deren Diagnosen, über die Fragen der Offenheit gegenüber dem Kind und dem Freundes- oder Bekanntenkreis, über die fatalen Probleme und Folgen von Operationen, über Selbstzweifel und schlechtes Gewissen. Aber auch über das Glück, dieses Kind besonders zu lieben und in einer Umgebung aufwachsen zu sehen, die das »Anderssein« akzeptiert und so dem Kind das notwendige Selbstbewusstsein und die Würde gibt, die jedes Kind zum Aufwachsen und Erwachsenwerden braucht. Eine sehr persönliche Erzählung, ergänzt durch Interviews mit anderen Eltern, Ärztinnen und Ärzten, intersexuellen Menschen und Interessengruppen.

Änderung des Personenstandsgesetzes 01.11.2013

Zum 01. November 2013 ist die Änderung des Personenstandsgesetzes der Bundesrepublik Deutschland rechtskräftig. Seit diesem Datum wird das Geschlecht eines neugeborenen Kindes im Geburtenregister offen gelassen, wenn das Geschlecht dieses Kindes nicht erkennbar ist.

Diese Änderung wird kontrovers diskutiert. Manche feiern die Einführung eines dritten Geschlechts, was so nicht ganz richtig ist, für viele ist es ein erster Schritt, dem noch einiges folgen muss, einzelne Stimmen verurteilen diese Änderung als irrelevant und unnatürlich.

Intersexuelle Menschen e.V. begreift diese Gesetzesänderung als ersten Schritt in die richtige Richtung, wird doch die Existenz von intersexuellen Menschen damit anerkannt. Offen bleibt jedoch, ob diese Kinder sich irgendwann doch für eins der bisher gültigen Geschlechter entscheiden müssen und wann. Können diese Menschen einfach ohne Geschlechtseintrag bleiben? Was ändert sich für die erwachsenen intersexuellen Menschen, die immer noch mit einem falschen Geschlechtseintrag leben müssen? Wie können sich Kinder und Jugendliche entscheiden, bei denen Intersexualität erst später entdeckt wird?

Auch ein Verbot von geschlechtsherstellenden, geschlechtszuweisenden Operationen ist für Intersexuelle Menschen e.V. längst überfällig. Diese Operationen sind irreversibel und bringen mehr Probleme mit sich als sie scheinbar lösen.

Nachfolgend haben wir eine Linkliste einiger Artikel, Reportagen, Videos zusammengestellt, die in der nationalen und Internationalen Presse erschienen sind:

Deutschsprachige Artikel:

NEON

Badische Zeitung

3sat

Deutschlandradio

Zeitjung

ORF

neues deutschland

Tagesspiegel

Tidenet

Cleankids

facharzt.de

taz.de

Frankfurter Allgemeine Zeitung

Englischsprachige Artikel:

topnews (USA)

the guardian

world time

pinknews (UK)

channelnewsasia.com

guardianlv.com

medicaldaily.com

dailylife.com.au

washingtontimes.com

Anderssprachige Artikel:

diariodepernambuco.com.br

internazionale.it

kauno.diena.lt

aftenposten.no

sociedad.elpais.com

 

Diese Artikel spiegeln nicht alle die Meinung von Intersexuelle Menschen e.V. wider. Sie sind ein Auszug der öffentlichen Meinung.